Aus Bissendorf zu den Rhein-Neckar-Löwen

//von J. Brüggemann

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Handball-Talent Timmermeister vor Wechsel zum Bundesliga-Nachwuchs - TVB beklagt fehlende Ausbildungsentschädigung

Fast hätten die Handballer des TV Bissendorf-Holte am kommenden Wochenende einen weiteren Nachwuchs-Nationalspieler in ihre Vereinschronik aufnehmen können, aber Talent Robert Timmermeister hat einen Lehrgang der deutschen U 17 mit zwei Länderspielen verletzungsbedingt absagen müssen.

Wenn er bis Ende Juli zum European Youth Olympic Festival in Baku (Aserbaidschan) wieder fit werden sollte, steht nicht mehr unbedingt der TVB als Verein in Timmermeisters Steckbrief. Denn der Osnabrücker spielt in der kommenden Saison für den Nachwuchs des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen.

„Das ist der normale Gang“, sagt Abteilungsleiter Jürgen Brüggemann. Der Oberligist ist mit seiner Nachwuchsarbeit ein Magnet für die Talente aus der Region. Die besten zieht es allerdings weiter. Rund zehn hoch veranlagte Spieler hat der Verein in den vergangenen zehn bis 15 Jahren ziehen lassen müssen, schätzt Brüggemann. So läuft es eben für einen Club in der Mitte der Talentförderungskette. „Wir nehmen Spieler von anderen Vereinen auf, geben sie aber auch wieder ab“, sagt der Abteilungsleiter.

Einerseits ist das ein sportlicher Verlust, andererseits aber auch ein Beleg für die gute Nachwuchsarbeit. „Man muss die Ausbildung erst mal so gestalten, dass die Jungs auf dieses Level kommen. Da haben wir uns einen ganz guten Namen erarbeitet“, sagt Brüggemann. Mit den ganz Großen der Branche können die Bissendorfer dennoch nicht mithalten. „Wenn ein Verein wie die Rhein-Neckar Löwen auf dich zukommt, ist das natürlich eine Chance“, weiß Brüggemann. Der Vereinswechsel ist nur noch eine Formalie. „Der Spielerpass ist schon ausgehändigt.“

Da war es nur ein kleiner Trost, dass Timmermeister in der jüngsten U -17-Nominierung des Deutschen Handball-Bundes mit seinem alten Verein geführt wurde. Zu allem Übel verpasst der Jugendliche nun verletzt den Lehrgang und zwei Testspiele gegen Frankreich – und bald folgt dann schon der Wechsel zum Bundesliga-Nachwuchs nach Mannheim.

„Wir wünschen den Spielern, die uns verlassen, immer viel Erfolg. Und wenn es woanders nicht klappen sollte, können sie immer wieder zu uns zurückkommen“, sieht Brüggemann den Wechsel sachlich. Schade sei nur, dass die Bissendorfer „nicht wie im Fußball von einer Ausbildungsentschädigung profitieren“, wenn ein Talent zu einem größeren Club wechselt. Es ist ein Thema, das die Handballbasis – ganz besonders auch in Bissendorf – schon lange umtreibt. Timmermeister wurde beispielsweise seit der F-Jugend beim TVB gefördert. Es gehe ihm nicht um große Summen, sagt Brüggemann. Einen Kostenanteil für die Ausbildung und Beschäftigung von qualifizierten Trainern hält er aber für gerechtfertigt. Bislang ist die Rechnung einfach: „Man kriegt gar nichts.“

Autor: Johannes Kapitza

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung vom 04.07.2019

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