Bei zweiter Anfrage wurde „Piet“ schwach
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Zugang Hendrik Peters als erfahrener Torwart eine wichtige Stütze des Drittliga-Aufsteigers TV Bissendorf-Holte
Zufällig bekam Handball-Torhüter Hendrik Peters als Kattenvenner mit, dass der TV Bissendorf-Holte an der Aufstiegsrunde zur 3. Liga teilnimmt. „Zu dem Zeitpunkt fehlte ihnen zum Aufstieg nur noch ein Sieg. Bei uns in Westfalen gab es dagegen keine Aufstiegsrunde“, sagt der 32-Jährige. Wenig später erwischte er sich bei dem Gedanken, diesmal schwach werden zu können, wenn ihn der TVB wie einige Zeit zuvor kontaktieren würde. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ein solcher Anruf dann nur wenige Tage später wahr werden würde“, sagt der 1,89-Meter-Mann, den alle „Piet“ nennen.
Der spielende Bissendorfer Co-Trainer Steffen Brüggemann war es, der Peters wie schon Jahre zuvor kontaktierte. „In den Saisonvorbereitungen haben wir oft gegen Piets Mannschaften gespielt. Ich hatte in der Vergangenheit schon einige Male gedacht: Als positiv Verrückter, der immer in starken kleineren Vereinen gespielt hat und auch verbal vorangeht, passt er richtig gut zu uns“, so Brüggemann. Alles, was er annahm, habe sich bestätigt. „Piet mag sich schon im Training richtig quälen. Er übernimmt als Teamältester sportlich und verbal Führungsqualitäten.“
Auch TVB-Trainer Jan Thaler ist begeistert. „Piet ist enorm ehrgeizig. Ihm merkt man jederzeit an, dass es ihm einfach nicht schnell genug geht, nach der langen Pause, die der Handball aus Corona-Gründen einlegte, wieder ganz der Alte zu werden. Auch ansonsten bringt sich Piet überragend ein“, sagt Thaler. „Wir sind in vielerlei Hinsicht sehr zufrieden mit ihm.“ Neben den reinen sportlichen Qualitäten erfülle Peters die Aufgabe glänzend, die jungen Ersatzkeeper Marco Hemken to Krax (20) und Roman Behrenswerth (17) anzuleiten. „Er gibt den jungen Torhütern viel von seiner Erfahrung und seinem Können weiter. Bei aller Kollegialität will Piet seinen Status als erster Torwart unbedingt behaupten“, sagt Thaler.
Peters bestätigt, seine Rolle als Leader und Vorbild höchst gerne auszuüben. „Der junge Roman ist mit seinem enormen Maß an Grundtechniken sehr talentiert. Marco bringt mit seinen 2,04 Metern auch alles mit. Es macht einfach Bock zu helfen, dass sie noch schneller reifen“, sagt er über die Mitstreiter im Tor.
Von seinem Heimatverein TV Kettenvenne war der mit einer ehemaligen Handballerin verheiratete Peters im Winter 2009/2010 zum TV Ibbenbüren gewechselt. Auch bei der Ahlener SG (ab Herbst 2011) und der TSG Altenhagen-Heepen (2012 bis 2013) setzte er sich auf dritthöchster Ebene durch. Als sein Beruf als Konstrukteur von Landmaschinen in Hasbergen mehr Zeit beanspruchte, ging es eine Liga tiefer bei SF Loxten weiter. 2017 pausierte Peters dann für ein Jahr, „damit die alten Kumpels auch mal wieder was von mir haben – und ich als Fan wieder meinen BVB sehen konnte“.
Als der TVB anklopfte, überlegte Peters nur kurz. „Eigentlich konnte ich mir gut vorstellen, weiter bei meinem Heimatverein Kattenvenne mit weniger Aufwand in der Landesliga zu spielen.“ Ein Probetraining habe ihm dann aber gereicht, um sich sicher zu sein, „dass mich die sportliche Herausforderung ebenso reizt wie die Gemeinschaft aus lauter Einheimischen, die mit vielen Freundschaften nicht nur in der Halle gemeinsam viel Zeit verbringen“.
Peters ist zuversichtlich, dass beim TVB der Knoten nach fünf sieglosen Spielen bald platzt. „Es fehlen noch 10 bis 20 Prozent an Kleinigkeiten. Doch wenn wir unseren positiven Entwicklungsprozess so fortsetzen, werden wir bald Erfolge feiern – dann können wir auch mal ins Rollen kommen“, sagt er.
Vielleicht platzt der Knoten bereits am Samstag, wenn sich der Torwart zuhause (19.30 Uhr) gegen das Team Handball Lippe II eine größere Fanunterstützung als zuletzt erhofft. Mit der 2G-Regel sind alle Einschränkungen bei der Zuschauerkapazität aufgehoben. „Es wäre sehr wichtig für das junge Team, nun endlich vom Publikum so nach vorne gepeitscht zu werden, wie es sich dies verdient hat. Andere haben diesen Heimvorteil bereits, der auch uns bestimmt richtig guttäte.“
Autor: Christian Detloff