Defensiv überzeugend, aber offensiv blass
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Schlusslicht Bissendorf vermisst Durchschlagskraft
Die Handballer des TV Bissendorf-Holte warten weiter auf den ersten Heimsieg in der 3. Liga. Das Team von Trainer Jan Thaler hatte gegen die TSG Altenhagen-Heepen auf die Wiederholung des bisher einzigen Sieges im Hinspiel gehofft, musste beim 20:24 (10:13) aber erneut erkennen, dass die Trauben für einen Aufsteiger sehr hoch hängen.
Stärken in der Abwehr standen Schwächen im Angriff gegenüber, eine solide Leistung reichte für einen Punktgewinn vor 160 Zuschauern in der Bissendorfer Handball-Arena nicht aus. Der TVB bleibt weiter Tabellenletzter.
Ein Grund für die mangelnde Durchschlagskraft dürfte im Fehlen des bundesligaerfahrenen Levin Zare begründet gewesen sein, der wegen einer Reizung im operierten Knie geschont wurde. Das geschieht wohl auch mittelfristig in Blickrichtung der nach Ostern beginnenden Abstiegsrunde. Trainer Thaler wollte den Umstand nicht ausschließlich als Begründung gelten lassen.
„Wir haben heute schlechter gespielt als zuletzt. 24 Tore hinten sind gar nichts. Aber wenn du nur 20 wirfst, ist das viel zu wenig“, sah der Coach die Probleme im Offensivauftritt. „Wir haben heute im Angriff keine guten Entscheidungen getroffen. Jeder hat sich seinen Abschluss genommen. Das Zusammenspiel hat gefehlt, das war ganz extrem in den letzten zehn Minuten. Die zweite Halbzeit war nicht mehr viel.“
Bissendorf tat sich gegen eine fest zupackende und bewegliche Bielefelder 6-0-Deckung von Beginn an schwer und kam nicht auf Touren. Christian Rußwinkel, sein jüngerer Bruder Fabian Rußwinkel und Jonas Grass mussten so manchen harten körperlichen Einsatz des Gastes wegstecken. Zu viel wurden aus dem Rückraum versucht, fast gar nichts über die Außen – erst als immer häufiger Kreisläufer Marius Kluwe (3) gesucht wurde, fand der TVB Lücken. Dennoch war nach 20 Minuten beim Stande von 5:9 die Richtung vorgegeben, der TVB lief ständig hinterher. Zur Pause stand es 10:13.
Dass die Gastgeber nur in Durchschnittsform aufgelaufen waren und nicht wie im Hinspiel einen Sahnetag erwischt hatten, zeigte sich nach Wiederbeginn, als die ersten zwei Minuten verschlafen wurden. Die Hypothek eines Fünf-Tore-Rückstands (10:15) war letztlich nicht mehr aufzuholen. Zwar kämpfte sich der TVB mit einer umgestellten Deckung und einem immer besser werdenden Torhüter Hendrik Peters noch mal bis auf 13:15 heran, verpasste es dann aber im Angriff bei zu vielen Fehlwürfen und Ballverlusten, die Partie noch zu drehen. Schließlich brachten die Bielefelder mit dem ehemaligen Bundesligaspieler Jens Bechtloff als Anführer sowie einem starken Torhüter Dennis Doden als Rückhalt den Vorsprung sicher ins Ziel.
Der mutig auftretende Julian Jenner war einer der Lichtblicke im TVB-Aufgebot. Dafür konnte sich der Linkshänder letztlich wenig kaufen. „Die haben die ganze Zeit geführt, deshalb haben wir verdient verloren. Der Angriff war heute einfach viel zu viel Stückwerk. Gerade am Ende hatten wir noch viele Ballgewinne und Chancen, haben sie aber leider verdaddelt.“
Bissendorf: Peters, Hemken to Krax – C. Rußwinkel 6 Tore, Jenner 3, Kluwe 3, F. Rußwinkel 3, Schuering 1, Bormann 1, L. Brüggemann 1, Grass 1, Möllering 1, Brack, St. Brüggemann, Kastner, Seger.
Autor: Peter Vorberg