Gerne mal Stolperstein sein
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Bissendorf geht als Abstiegskandidat in 3. Handball-Liga / 165 Fans dürfen Auftakt gegen Spenge sehen
Als „Abenteuer“ will Trainer Jan Thaler die 3. Liga nicht bezeichnen. Eine „Herausforderung“ werde sie für die Handballer des TV Bissendorf-Holte aber sehr wohl. Als Aufsteiger ist der TVB auch ein Abstiegskandidat – erst recht in einer Liga, in der die Hälfte der Teams um den Klassenerhalt bangen muss.
Es gab keine Absteiger, aber Aufsteiger – dieses Übergewicht infolge der Corona-Pandemie muss wieder abgeschmolzen werden. Von den zwölf Teams in Bissendorfs Drittliga-Staffel B müssen die letzten sechs in eine Abstiegsrunde. Bundesweit werden von 82 Teams am Saisonende 13 degradiert.
Keine leichte Ausgangslage für die Bissendorfer, die sich nach einer lange ausgesetzten Saison über eine Aufstiegsrunde qualifizierten. „Man sagt ja vielleicht: So leicht wie dieses Jahr war es noch nie aufzusteigen. Aber man musste sich trotzdem erst mal gegen zwei gute Mannschaften durchsetzen. Das haben wir getan. Von daher verdienen wir diesen Platz dann jetzt auch“, findet der spielende Co-Trainer Steffen Brüggemann, bleibt aber „sehr realistisch“ bei aller Euphorie: „Ich sehe uns auch als Abstiegskandidat.“
Erst einmal muss sich der Aufsteiger an die neue Gangart gewöhnen. „Die ersten zwei, drei Spiele werden eine Riesen-Umgewöhnung sein“, sagt Brüggemann, „aber ich traue uns zu, dass wir uns da schnell akklimatisieren. Vielleicht überraschen wir uns auch selber ein bisschen und merken, dass uns das Tempo gelegen kommt, das da gespielt wird.“
Zum Start (Samstag, 19.30 Uhr) geht es zu Hause ausgerechnet gegen den ambitionierten Ex-Zweitligisten TuS Spenge. Was geht da für den TVB? „Wenn ich ,viel‘ sagen würde, wäre das gelogen. Aber wenn ich ,gar nichts‘ sagen würde, stimmt das auch nicht. Wir nehmen die Außenseiterrolle gerne an und werden immer unser Bestmögliches geben, um möglichst etwas mitzunehmen“, sagt Trainer Thaler.
Dabei helfen könnten die 165 Zuschauer, die der Landkreis für Samstag genehmigt hat. Karten kosten im Zwei- bis Vier-Personen-Block jeweils 9 Euro. Ermäßigungen sind wegen der Kapazitätsgrenze, die der TVB für die nächsten Spiele gerne noch erhöhen würde, nicht möglich.
Karten gibt es ausschließlich für Zuschauer aus Stadt und Landkreis Osnabrück ab Freitag (15 Uhr) im Ticketshop auf handball-in-bissendorf.de. Der 3G-Status (genesen, geimpft oder getestet) wird an der Halle kontrolliert. Gegen Bezahlung werde das Spiel auch im Internet auf sportdeutschland.tv zu sehen sein, teilt der TVB mit.
Bewusst sein sollten sich die Fans, dass „wir auch das ein oder andere Spiel haben werden, das wir nicht erfolgreich gestalten können“, geht auch der bundesligaerfahrene Zugang Levin Zare von der HSG Nordhorn-Lingen mit einer realistischen Einschätzung in die Saison. „Wenn das passiert, müssen wir ruhig bleiben und uns darauf besinnen, was wir wollen: Das wird letzten Endes der Klassenerhalt sein.“ Für den Aufsteiger werde es „natürlich schwer gegen alle Gegner“, sagt Zare, „aber alle Gegner stolpern auch mal, und wir wollen vielleicht mal so ein Stolperstein sein. Im Handball ist alles möglich.“
Autor: Johannes Kapitza