Handball-Drittligist Bissendorf strukturiert sich zur nächsten Saison um
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Nach Abschluss dieser Saison stellt sich die Handballabteilung des TV Bissendorf-Holte neu auf. Die handelnden Personen bleiben dem Verein erhalten, im Zuge der strukturellen Veränderungen ändert sich allerdings ihr Aufgabengebiet.
Jan-Henryk Thaler rückt von Trainerposten in die Sportliche Leitung, Steffen Brüggemann wird Chefcoach
So gibt Abteilungsleiter Jürgen Brüggemann nach Saisonschluss die Sportliche Leitung der Bissendorfer Leistungshandballer an Jan-Henryk Thaler ab. Dieser legt wiederum aus privaten und beruflichen Gründen das zeitintensive Traineramt in der Drittliga-Mannschaft nieder. Neuer Hauptcoach wird dann der aktuell noch spielende Co-Trainer Steffen Brüggemann.
Eine Trotzreaktion im Heimspiel nach der Verletzung von Topspieler Zare?
Handball-Drittligist TV Bissendorf-Holte muss im wichtigen Heimspiel am Samstag (19.30 Uhr) gegen den Tabellenneunten LIT 1912 II auf seinen stärksten Spieler verzichten. Der treffsichere Linksaußen Levin Zare ist in Nordhorn erfolgreich am Knie operiert worden, fehlt nun aber in den nächsten zwei oder drei Duellen. „Natürlich trifft uns das“, sagt TVB-Trainer Jan-Henryk Thaler, „zumal auch Robin Imhorst mit einer Bänderverletzung am Sprunggelenk nicht dabei sein kann und nicht sicher ist, dass Jonas Grass sein Comeback feiern kann.“ Der Gast, Talentschmiede des Bundesligisten TuS N-Lübbecke, verfügt laut Thaler über herausragende Einzelspieler mit hochklassiger Erfahrung. Dennoch ist der zweite Saisonsieg klares Ziel. „Wir haben uns etwas einfallen lassen. Wir haben auch mit Ausfällen eine schlagkräftige Truppe, die Zählbares mitnehmen kann.“
Abteilungsleiter Jürgen Brüggemann gibt Aufgaben an Thaler ab
Jürgen Brüggemann ist seit Februar 2016 in Bissendorf Abteilungsleiter Handball in Nachfolge von Joachim Niekamp und seit März 2018 zudem Teammanager anstelle von Klaus Rußwinkel. „Der Aufwand als Abteilungsleiter und Teammanager war von Beginn an sehr groß“, sagt Brüggemann, der dem Verein als Abteilungsleiter und Handballvorstand erhalten bleibt. „Als dann erst noch Corona, später die Aufstiegsrunde und zuletzt die 3. Liga dazukamen, war die Doppelfunktion alleine kaum noch zu bewältigen.“
Thaler: Das Traineramt am liebsten mit Klassenerhalt weiterreichen
Derweil hatte Thaler zu Beginn der Coronasaison 2020/2021 das Traineramt im damaligen Bissendorfer Oberliga-Männerteam übernommen. Zwei Jahre zuvor hatte er als U18-Coach seine erstes Aufgabe im TVB gestartet und sich dann für die Nachfolge von Henning Sohl im Männerteam empfohlen. Mit der ersten Mannschaft absolvierte er die Aufstiegsrunde zur 3. Liga erfolgreich. Am liebsten würde Thaler das Traineramt nach einem Klassenerhalt weiterreichen. Nachdem er bei einem großen Logistikunternehmen als Niederlassungsleiter tätig ist, zukünftig noch mehr Verantwortung übernimmt, fällt es ihm schwerer, seinem Hauptjob, dem Trainerdasein im Handball und vor allem auch der Familie voll gerecht zu werden.
Ligaunabhängig soll der Kader weitgehend bleiben
Als Jürgen Brüggemann von diesem Dilemma erfuhr, überlegte er, wie er Thaler dennoch im Verein halten kann. Es reifte die Überlegung, dem aktuellen Trainer die Sportliche Leitung anzuvertrauen. „Ich habe etwas Zeit und einige Gespräche bis zur Entscheidung benötigt“, sagt Thaler. In dieser Zeit wurde auch über den künftigen Trainer gesprochen. „Steffen war in unseren Gesprächen der am schnellsten abgehakte Punkt. So wie ich ihn in den knapp zwei Jahren der Zusammenarbeit kennengelernt habe, war es die völlig logische Entscheidung, ihm diesen Posten anzuvertrauen“, sagt Thaler, der wie Jürgen Brüggemann zuversichtlich ist, mit großen Teilen des Kaders ligaunabhängig verlängern zu können. Auch mit den externen Leistungsträgern Levin Zare, Albert Brack und Hendrik Peters würde der Club gerne weiter zusammenarbeiten.
Für Steffen Brüggemann ist es "eine Ehre, hier Trainer zu werden"
Steffen Brüggemann bezeichnet es als große Ehre, die erste Bissendorfer Mannschaft in der kommenden Saison hauptverantwortlich coachen zu dürfen, – „wenn man überlegt wer hier schon alles tätig war und von wem ich hier lernen durfte.“ Dass er seine aktive Karriere bald beenden werden und dann gerne eine Mannschaft als Trainer übernehmen wolle, sei schon länger klar gewesen. „Da ich hier total verwurzelt bin, freue ich mich über die Entscheidung, mir das Amt anzuvertrauen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Co-Trainer Maik Rapczinski, den ich kenne, seitdem ich 13 bin“, sagt der Inhaber der Trainer-B-Lizenz.
Maik Rapczinski findet es "unproblematisch, ins zweite Glied zu rücken"
Er habe unter keinem Coach länger gearbeitet als unter Rapczinski. „Mir war ganz wichtig, dass mein Co-Trainer aus dem Torwartbereich kommt. Maik hat diese Expertise, die mir fehlt.“ Der „Co“ – bereits von 2000 bis 2013 in verschiedenen Trainerpositionen im TVB beschäftigt – findet es unproblematisch, nach 20 Jahren als Trainer ins zweite Glied zu rücken. Was beide Brüggemanns, Thaler, Rapczinski und Uwe Suchanke – seit langen Jahren als Betreuer auch die gute Seele der ersten Mannschaft – eint, ist der Wunsch, die erste Mannschaft möglichst in der 3. Liga zu halten – oder notfalls möglichst rasch in diese attraktive Klasse zurückzuführen.
Autor: Christian Detloff