Niedersächsischer Handballverband bricht Saison vorzeitig ab

//von J. Brüggemann

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Der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) bricht mit sofortiger Wirkung die Saison 2019/2020 für alle seine Spielklassen ab. Dies ergab eine Telefonkonferenz mit den Präsidiums-Mitgliedern des HVN. Davon betroffen sind auch die beiden Oberligisten TV Bissendorf-Holte bei den Männern und die HSG Osnabrück bei den Frauen.

Jürgen Brüggemann, sportlicher Leiter des TV Bissendorf-Holte, versteht die Entscheidung des Verbandes: „Wir waren uns schon vorher im Klaren, dass die Saison gelaufen ist. Es wäre nicht zu verantworten gewesen, einen Kontakt-Sport wie Handball trotz des Corona-Virus fortzuführen.“

TVB wird Sechster

Der HVN kündigte an, dass die finale Tabellenposition über eine Quotientenregel berechnet wird, wodurch auch die Aufsteiger ermittelt werden. Die erworbenen Pluspunkte werden dabei durch die bis zum Saisonabbruch absolvierten Pflichtspiele geteilt. Bei punktgleichen Teams entscheidet der direkte Vergleich.

Mit dieser Regel muss der TVB den aktuellen fünften Platz noch an die HSG Schwanewede/Neuenkirchen abtreten. Bissendorf (22:18 Punkte aus 20 Spielen, Quotient somit 1,1) beendet die Saison somit als Sechster. Schwanewede mit ebenfalls 22:18 Zählern hat zwar punktgleich mit Bissendorf eine um 41 Treffer schwächere Tordifferenz, gewann aber im vergangenen November zuhause das einzige Saisonduell der Saison mit der HSG knapp mit 32:31 - und rückt somit auf Rang fünf vor. „Für uns ist das nicht so schlimm. Mich irritiert vielmehr, dass der Aufsteiger so ermittelt wird, obwohl der Zweitplatzierte noch die Chance gehabt hätte, das Rückspiel zu gewinnen,“ sagt Brüggemann.

Positives Resümee

Insgesamt ist der sportliche Leiter mit der Leistung seiner Handballer in dieser Spielzeit zufrieden. „Wir hatten keine einfache Saison. Ein Trainerwechsel in der Winterpause ist für eine so junge Mannschaft nicht einfach. Außerdem hatten wir immer wieder Verletzungspech,“ fasst Brüggemann zusammen. Dennoch waren „ein paar tolle Highlights dabei“, wie beispielsweise der Heimsieg gegen Cloppenburg.

Priorisierung auf Jugendarbeit

Wichtig war auch, dass immer wieder vereinzelt Spieler aus der Jugend in die Erste hochgeholt wurden. „Wir haben eine klare Priorisierung auf die Ausbildung unserer eigenen Spieler. Das wird auch in der nächsten Spielzeit enorm wichtig werden,“ sagt Brüggemann.

Dieser hofft, dass „wir Mitte Mai mit der Vorbereitung beginnen können,“ denn die Planungen für die nächste Saison haben bereits begonnen. Aktuell darf der TVB aufgrund des Corona-Virus jedoch noch nicht wieder in den Hallen trainieren.

„Kalla“ Klenke mit hervorragender Arbeit

Von ihrem Trainer haben sich die Spieler des TV Bissendorf-Holte bereits verabschiedet. Karl-Heinz Klenke übernahm in der Winterpause die Mannschaft von Henning Sohl und sollte sie bis zum Saisonende begleiten. „Wir sind Kalla unendlich dankbar, dass er eingesprungen ist. Zusammen mit Steffen (Brüggemann, Co-Trainer) hat er hervorragende Arbeit geleistet,“ sagt Jürgen Brüggemann.

Durch den Abbruch kam Klenke auf nur acht Einsätze an der Seitenlinie. Dabei verzeichnete er eine ausgeglichene Bilanz von vier Siegen und vier Unentschieden. "Ich hätte gerne noch ein paar Spiele mehr absolviert", sagt Klenke. "Der Verein und die Handballabteilung haben mir alle Wünsche erfüllt und mich rundum positiv überrascht." Die Vorgabe, der Jugend mehr denn je eine Chance zu geben, habe er dank deren Einsatz- und Lernbereitschaft gerne umgesetzt. Mit den A-Jugendlichen Mattis Möllering, Bennet Kastner, Marius Kluwe und Jonathan Solomachin sowie dem ebenfalls noch jungen Michael Nave aus der zweiten Mannschaft baute Klenke fünf Talente sukzessive ein und gab ihnen immer mehr Spielzeit. "Die Jungs haben das, was ihnen vorgegeben wurde, wunderbar umgesetzt", so Klenke,

Staffeleinteilung noch unklar

Nun wartet Jan-Henryk Thaler auf seinen Einsatz als Chef-Coach des TVB. Der Kader steht nach Aussagen des sportlichen Leiters „bis auf eins zwei Fragezeichen“ bereits fest. Noch nicht sicher ist hingegen, in welcher Staffel Bissendorfs Handballer dann spielen.

Brüggemann sieht das aber entspannt: „Ich fände es gar nicht so schlimm, wenn wir in der nächsten Saison in der Oberliga Niedersachsen statt der Oberliga Nordsee antreten müssten", sagt er. Immerhin würden dort deutlich mehr Mannschaften einen ähnlichen technisch versierten Handball wie wir spielen. Die Fahrten würden auch nicht sonderlich länger werden.“ Wann diese Entscheidung gefällt wird, ist aber noch unklar.

Auch für HSG-Trainer Elbel ist der Saisonabbruch absolut verständlich

Der Saisonabbruch war für Jörg Elbel als Trainer der Frauen der zehntplatzierten HSG Osnabrück (18:22 Punkte aus 20 Spielen; Quotient: 0,9) ebenfalls keine Überraschung. „ Alles andere wäre auch nicht zu vertreten gewesen, denn wir sind jetzt vier Wochen ohne Training und hätten wieder mit einer kompletten Vorbereitung beginnen müssen. Eine Wiederaufnahme der laufenden Saison hätte überhaupt keinen Sinn gemacht“, sagt Elbel.

Mit dem Verlauf der Saison ist das Trainerduo Jörg Elbel und Volker Krems mehr als zufrieden. "Bis auch zwei Spiele, zu Hause gegen Peine und in Wolfsburg, waren wir immer auf Augenhöhe. Das stimmt uns zuversichtlich für die neue Spielzeit."

Hoffnung auf Eingliederung in die Oberliga Nordsee

Elbel hofft insgeheim, dass seine Mannschaft dann in die Oberliga Nordsee versetzt wird. „Ich habe mal ausgerechnet, dass wir in Oberliga Niedersachsen knapp 2000 Kilometer mehr fahren müssen als in der Oberliga Nordsee“, meint Elbel, der in der kommenden Saison mit einem unveränderten Kader antreten kann. „Hier und da können wohl nach Spielerinnen dazu kommen, Wir sind in Gesprächen und hoffen bald Vollzug melden zu können“, so der HSG-Trainer.

Autoren: Sven Stahmann, Christian Detloff

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung - online - vom 09.04.2020

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