Wir machen uns nicht in die Hose
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Bissendorfs Handballer haben nichts mehr zu verlieren und wollen daraus einen Nutzen ziehen
Er hat schon in der 1. und 2. Handball-Bundesliga gespielt, aber das, was Levin Zare gerade beim TV Bissendorf-Holte in der 3. Liga erlebt, ist auch für ihn neu: „Man fragt sich manchmal, ob das alles noch mit rechten Dingen zugeht“, sagt er über die andauernden knappen Niederlagen seines Teams.
Drei der letzten fünf Spiele verlor der TVB mit zwei Toren, eine Partie mit nur einem Treffer Unterschied. „Wir sind nicht zu nervös und machen uns auch nicht in die Hose, wenn wir kurz vor Schluss mit zwei Toren führen“, betont Zare, „aber natürlich kommen die Gedanken hoch, dass wir in dieser Konstellation schon mal Spiele verloren haben.“ Es fehle „ein bisschen an Erfahrung“ im Team, sagt der 24-Jährige, der im Sommer von der HSG Nordhorn-Lingen gekommen war.
Dass Bissendorf ab Mitte März in die Abstiegsrunde muss, ist fix. „Alles andere wäre Wunschdenken gewesen“, sagt Zare über die Ambitionen des Aufsteigers. Aber mit der Aussicht, eventuell noch Punkte aus der Hauptrunde mitzunehmen, beschwört auch er das Bissendorfer Credo: „In puncto Klassenerhalt ist noch nichts verloren.“ Vielleicht kommt es dem TVB zugute, dass „aktuell keiner etwas von uns erwartet“, sagt Zare vor dem Gang zum „Team Handball Lippe II“, der Reserve des Bundesligisten TBV Lemgo (Sa., 18 Uhr).
Welcher Hauptrunden-Gegner mit in die Abstiegsrunden-Gruppe geht, hängt von der Endplatzierung ab und ist deshalb noch schwer zu kalkulieren. Aber auch wenn Punkte aus den verbleibenden sechs Liga-Spielen am Ende womöglich wenig wert sind, ist der Ehrgeiz immer da: „Wenn wir ein gutes Spiel machen, gibt uns das auch schon viel. Auch wenn es nur ein Sieg für die Moral wäre“, sagt Zare.
Er ist derzeit im Zwiespalt: Auf der einen Seite will er „dem Team helfen“. Auf der anderen Seite steht die Operation Anfang November, bei der ein kleines Knochenstück aus dem linken Knie entfernt wurde. Die Patellasehne zwickt trotzdem noch immer. „Es ist anders, aber ich laufe noch nicht so wirklich rund und bin noch nicht bei 100 Prozent“, sagt Zare, den die Bissendorfer in der Abstiegsrunde noch brauchen werden und den sie auch im Fall eines Abstiegs gerne halten würden.
Autor: Johannes Kapitza